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Location: Germany
Interview partner: Dr. Sarah Brückner
Die Überschneidung von Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft gewinnt an Dynamik. Das sieht auch Dr. Sarah Brückner vom VDMA. Täglich begleiten sie und ihr Team viele Industrieunternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Brückner sieht einen wesentlichen Schnittpunkt bei der Abfallwirtschaft: „Von fortschrittlichen Erkennungssystemen in Sortieranlagen bis hin zu digitalen Wasserzeichen auf Verpackungen – das Hinzufügen von Daten zu Produkten schafft einen Echtzeit-Informationsfluss. So erhalten allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette mehr Informationen als je zuvor. Das ist vor allem für das Recycling ein großer Mehrwert!“
Recycling und Sortierung sind wichtige, aber nicht die einzigen Komponenten einer Kreislaufwirtschaft. Die Art und Weise zu überdenken, wie Produkte entworfen, hergestellt und verbraucht werden, gehört ebenfalls dazu. Brückner betont: „Auch hier sorgen Daten für Transparenz und Rückverfolgbarkeit. Immer mehr Unternehmen denken proaktiv über das Ende des Lebenszyklus ihrer Produkte nach und sorgen von vornerein für eine gute Recyclingfähigkeit.“ Auch die Bedeutung nachhaltiger Materialien nimmt zu, vor allem die Anteile an Rezyklat steigen.
Dabei unterscheidet sich die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Industrie laut Brückner stark: „Während einige Firmen innovative Produkte und Geschäftsmodelle entwickelt und implementiert haben, beginnen andere erst, diese Konzepte zu erforschen.“ Dennoch beobachtet Brückner ein zunehmendes Tempo der Entwicklung: „Zu den Motivationen kleiner und mittlerer Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus gehören intrinsische Motivationen in Bezug auf zukünftige Generationen und Rohstoffsicherheit. Größere Unternehmen engagieren sich bereits in der Kreislaufwirtschaft und sind motiviert durch ein positives Unternehmensimage und die Gewinnung von Mitarbeitenden, denen Nachhaltigkeit wichtig ist. So erhielt beispielsweise ein Unternehmen, das einen seiner Standorte klimaneutral ausgerichtet hatte, für diesen eine deutliche höhere Zahl von qualitativen Bewerbungen.“ Brückner hofft, dass solche Erfolgsgeschichten andere Unternehmen dazu bewegen, sich stärker an der Kreislaufwirtschaft zu beteiligen: „Die Industrie ist unterwegs und motiviert, aber der Weg ist auch noch lang.“